Urlaubstag 6 bis 8
Nach dem Fruehstueck haben wir unser Zipfelmuetzenhaus verlassen und haben uns auf dem Weg Richtung Abruzzen gemacht.
Als Zwischenstopp hatten wir das Castel del Monte bei Andria gewaehlt.
Die Burg hatte sich Kaiser Friedrich II von Hohenstaufen gewuenscht und wurde zwischen 1240 – 1250 erbaut. Innen ist das Castel leer und man mutmaßt, dass es nie endgültig fertig gestellt wurde und dass er letztendlich selber nie dort war . Über die Form und Entstehung gibt es zahlreiche Spekulationen.
Eines ist aber klar, es ist ein imposanter Anblick und es lohnt sich der Abstecher von der Autobahn.
Man parkt unterhalb des Schlosses auf einem großen Parkplatz und man hat dann die Moeglichkeit zum Castel hinaufzulaufen oder einen Shuttlebus zu nutzen. Wir haben uns aufgrund der hohen Temperaturen fuer die bequeme Variante entschieden.
Weiter ging es dann zu unserem Agriturismo im wunderschoenen Nationalpark Majella.
Ich hatte eine einfache Unterkunft gewaehlt und habe damit einen Volltreffer gelandet. Der Check-in hat ganz wunderbar unkompliziert geklappt. Ein Anruf und die Info, dass der Schlüssel an der Zimmertür steckt. Dort in der Ecke, im quasi Nirgendwo, wo sich Bär und Wildschwein Gute Nacht sagen, braucht man keine mit Code gesicherte Schluesselbox. 😉
Kurz nach unserer Ankunft kamen dann aber Andrea der Besitzer und begrüßte uns sehr herzlich und fragte, ob wir abends bei ihnen am Agriturismo essen wollen…. Ja natuerlich wollten wir!!
Weil Essen bei uns einen hohen Stellenwert hat, hatte ich mich schon vorher informiert und in den Bewertungen des Agriturismo gelesen, seine Frau eine sehr gute Köchin ist.
Doch bevor es zum Abendessen ging, haben wir noch einen kleinen Spaziergang im nahegelegenen Ort Caramanico Terme gemacht und einen Aperitif getrunken.
Das Abendessen war der Hammer, ausser uns war noch ein Paar aus England da und eine eingeschworene Bande bestehend aus 5 Katzen, die versucht haben, die Tür zur Kueche zu oeffnen…😉
Am naechsten Tag stand dann unser Highlight auf dem Programm. Wir hatten schon von zu Hause aus, eine Führung fuer die Grotta del Cavallone gebucht. Das ist die am höchsten gelegene Grotte Europas, die touristisch erschlossen ist.
Die Grotte liegt eine reichliche Autostunde von unserer Unterkunft entfernt, mitten im Nationalpark. Wir haben die Strasse gewaehlt, die ueber den Passo San Leonardo durch eine traumhafte fast unberührte Berglandschaft fuehrt und bei der Abzweigung in Richtung Palena gab es eine tolle Überraschung. Im Bahnhof hatte ein Traditionszug Halt gemacht…da wir überpünktlich waren und noch Zeit bis zu unserer Grotten- Tour war, haben wir gehalten und den Zug besichtigt. Auf dem Bahnsteig spielte eine Musikkapelle und es waren Stände mit traditionellem Essen aufgebaut…Der Himmel auf Erden… Wir haben uns als Wanderproviant eine Art frittierte Pizza mit Pecorino und Oliven fuellen lassen, obwohl wir schon ein belegtes Brot vom Besitzer des Agriturismo bekommen hatten…doppelt gegessen haelt besser! Hahahahaha
Und weiter ging es zur Grotte. Es befindet sich unterhalb der Seilbahn ein Parkplatz und dann meldet man sich mit der Online Buchung an der Kasse. Dort haben wir eine Art Gutscheine in verschiedenen Farben bekommen. Der erste Gutschein fuer die Eisengondel nach oben. Das ist eine Seilbahn mit schmalen Käfigen in denen immer zwei Personen eng nebeneinanderstehen. Die Fahrt dauert 20 Minuten und man schwebt circa 10 Meter in der Luft. Die Langsamkeit ist wunderschoen. Man kann in Ruhe Fotos machen oder einfach genießen. Bald sieht man dann schon in der rechten Felswand, ganz oben den Eingang zur Hoehle und die lange Treppe, die dort hinaufführt,…300 Stufen sind zu erklimmen…
Nachdem man aus der Gondel ausgestiegen ist, bekommt man fuer den naechsten Gutschein einen Helm und es wird empfohlen, ihn auch schon beim Treppenaufstieg zu tragen. Der Aufstieg war schweißtreibend, weil uns der August auch hier in den Bergen hohe Temperaturen beschert hat.
Am Eingang der Grotte wartete dann auch schon der Guide, der den letzten Gutschein erhalten hat und zusammen mit ihm und der Gruppe, begann die Führung.
Die Temperatur in der Grotte sind 10 Grad!! und es ist sehr feucht. Wichtig sind feste und rutschfeste Schuhe und etwas Langärmeliges, am besten eine Jacke.
Die Grotte wurde von Hirten im Jahr 1666 entdeckt.
Im Inneren erstreckt sich ein etwa ein Kilometer langer Weg, mit Formationen wie Stalaktiten und Stalagmiten, die beeindruckende Szenarien schaffen, besonders in den ersten 600 Metern. Orte wie der „verzauberte Wald“, der „Elefantensaal“ und der majestätische „Pantheon“ mit dem „Statuensaal“ haben uns sprachlos gemacht!! Man steigt ueber Steinstufen und Treppen, es gibt ein ständiges auf und ab.
Die Führung dauert circa 1,5 Stunde.
Das war ein wirkliches Erlebnis, was ich auf alle Faelle weiterempfehle. Es laeuft alles noch touristisch in kleinem Rahmen ab, aber die Organisation war exzellent.
Bei der Rueckfahrt haben wir uns leider verfahren und die landschaftlich weniger schoene Strasse „erwischt“, die ueber mehrere Ortschaften und ueber grosse Hauptstrassen ging.
Vor dem Abendessen haben wir uns im Agriturismo etwas ausgeruht, dann nochmal den Bauch mit den beruehmten Arrosticini vollgeschlagen und am naechsten Tag stand die naechste Etappe bis nach Este auf dem Plan.